Zwischen Kriegen

Kann Gewalt ein Weg zum Frieden sein? Für “das größere Wohl”?

Diese und ähnlich Fragen stellten sich die zwölf Jugendlichen der Jugendarbeit aus den Gemeinden Koblenz Pfaffendorf und Bad Neuenahr-Ahrweiler vermutlich noch nicht, als sie in den frühen Morgenstunden des Reformationstags 2018 nach Verdun, Frankreich aufbrachen.

Gut gelaunt starteten wir in den ersten, glücklicherweise schulbefreiten Tag unserer gemeinsamen Reise. Die fünf Tage andauernde Fahrt war ein Denkanstoß, eine Aufforderung zur Beschäftigung mit Fragen, die keine eindeutigen Antworten zulassen. Die Schrecken des Krieges werden in Verdun nicht kaschiert, seine Opfer jedem der hierher kommt vor Augen geführt und das Leiden von Generationen thematisiert, wie kaum sonst wo. Die Stadt in Frankreich ist ein Mahnmal, dass sich seiner Aufgabe durchaus bewusst ist. Die vernarbte Landschaft und die Grabfelder sind die Überreste des vielleicht größten Schlachtfeldes der Welt und derer, die ihr Leben darauf ließen.

Unser Thema war jedoch nicht der Krieg. Nicht direkt zumindest. Wir dachten über den Frieden und seinen Wert nach. Dafür sprachen wir mit den Menschen, die sich heute für Frieden auf der Welt einsetzen und erforschten die Schicksale derer, die vor 100 Jahren ihr Leben in Frankreich ließen.

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Die Anfänge der Friedensbewegung lernten wir in Kastellaun und Büchel, durch den Kontakt mit Zeitzeugen ihrer Gründung kennen, die dem Erhalt des Friedens ihr Leben gewidmet haben. Sie haben sich dem Ende des Einsatzes von Waffengewalt in ihrem friedlichen Protest verschrieben und haben Hoffnung in ein baldiges Ende der weltweiten Kriegskonflikte. Ebenfalls hatten wir Besuch von dem Militärpfarrer Carsten Wächter, 2 Soldaten und einer Soldatin, die uns von ihrem Leben und Arbeiten bei der Bundeswehr, ihren Auslandseinsätzen und ihrer Sichtweise von Krieg und Frieden berichteten. Dieser Besuch war eine spannende Erfahrung nach den gesehenen Schlachtfeldern von Verdun.

Auch in Verdun lernten wir Hoffnung kennen: Durch das Leben seiner Bewohner, die sie mit dem Wiederaufbau und ihrer Fähigkeit zu verzeihen vor 100 Jahren offenbarten.

Diese Fahrt nach Verdun und Kastellaun, die Begegnungen mit den Menschen werden für mich als prägendes Ereignis noch lange Zeit als Erinnerung verbleiben

Philipp Kern